Es ist nach 6 Uhr und wir sind bereits eine Viertelstunde auf unserer Safari unterwegs. Es ist der dritte Morgen unserer Fotoreise in Südafrika. Als erstes sichten wir heute vier Löwen. Es ist ein Männchen mit drei Löwinnen. Allesamt liegen sie entspannt auf dem Boden. Es scheint nicht so als ob sich hier grosses ereignen würde. Trotzdem verweilen wir einige Minuten mit den Raubkatzen. Plötzlich erscheint aus dem Dickicht weit hinter den Löwen ein Schabrackenschakal der ahnungslost in Richtung der vier Gesellen spaziert. Schakale sind eine Hundegattung, wie auch Füchse, Kojoten und Wölfe. Sie sind jedoch wesentlich kleiner als beispielsweise Wölfe oder Kojoten. Schakale sind Fleischfresser und ernähren sich hauptsächlich von kleinen und mittelgrossen Beutetieren. Ebenfalls fressen sie Überbleibsel die von anderen Raubtieren zurückgelassen wurden. Sie sind nachtaktiv und entweder alleine oder in Kleingruppen unterwegs.
Es liegen noch ca. 150m zwischen den vier Katzen und dem wilden Hund. Die Löwen liegen hinter einem Strauch und daher für den Schakal nicht sichtbar. Sollte er seinen Streifzug in die eingeschlagene Richtung beibehalten, dürfte es gleich spannend werden. Weder Hund noch Löwen scheinen etwas zu merken. Doch Plötzlich stoppt der Schabrackenschakal. Er scheint die Gefahr zu wittern. Der Wind bläst zu Gunsten des Kleinen. Nach etwas zögern dreht er wieder um und verschwindet im Busch. Seine Spürnase hat ihn dieses mal vor einem allfälligen Unheil bewahrt.
Wir setzen unsere Fahrt fort und kommen an einer Elefantenherde mit einem Kleintier vorbei. Sie sind alle gemütlich am Frühstücken. Ein wenig später erspähen wir eine weitere Hundegattung. Es sind zwei Hyänen die durchs Feld streifen. Eine davon hat Überreste von einem Dickhäuter in der Schnauze und zerrt das Stück durchs Feld. Es ist schwer auszumachen was die Beute ist. Natürlich wir auch das fotografisch festgehallten.
Weiter geht’s. In der Zwischenzeit sind wir schon ca. 1 Stunde unterwegs, als wir den blankgeleckten Schädel eines Nilpferds in der Steppe liegen sehen.
Nun begeben wir uns zu einem Aussichtspunkt der etwas erhöht liegt und uns Ausblick auf ein Wasserloch gewährt. Auf dem Weg dorthin bekommen wir Antilopen, weitere Elefanten, Geier und einen Löwen mit prächtiger Mähne zu sehen.
Am Aussichtspunkt angekommen haben wir Gelegenheit unsere Füsse zu vertreten. Auch die Toiletten werden rege benutzt. Ein Pfad führt zur Spitze des Aussichtspunkts. Von hier oben können wir weite Teile des Krügerparks überblicken. Vor uns ca. 50m unterhalb am Fusse des Hügels, befindet sich ein Wassertümpel. Am Ufer liegt ein Krokodil. Ein ausgewachsenes Wasserbockmännchen grast entlang des Ufers in Richtung des Reptils. Das Krokodil liegt etwas verborgen hinter einem Busch. Die Antilope ist bereits halbwegs durch das Gestrüpp hindurch als sie den Kaltblüter erblickt. Sie stoppt, schaut das ruhende Tier an und frisst weiter. Es ist unwahrscheinlich, dass das Krokodil angreifen wird. Krokodile verstecken sich im ans Ufer angrenzende Wasser. Unter dem Wasserspiegel warten sie geduldig bis ein Tier ans Wasser zum Trinken kommt. Blitzschnell schiessen sie dann aus dem Wasser und versuchen das Tier zu packen.
Wieder auf unserem 4×4 Fahrzeug fahren wir nun zu einem Vogelbeobachtungsposten. Im Krüger Nationalpark gibt es diverse solcher Holzbauten. Ich persönlich könnte stundenlang darin Sitzen und die Natur beobachten. Auch hier erspähen wir ein Krokodil. Es ist im Wasser und lediglich die Augen sind auf der Wasseroberfläche zu sehen. Zwei Störche sitzen auf einem Baum im Hintergrund ein weiterer sitzt nicht weit von uns an Land. Für eine Weile geniessen wir die unglaubliche stille und Harmonie die hier herrscht.
Hunger macht sich breit. Es ist schon 9 Uhr und damit Zeit für unser Frühstück. Auf der Rückfahrt zum Camp finden wir eine Hyäne die hinter einem Busch nur wenige Meter von uns ein Nickerchen macht. Unweit vom Camp steht ein Steinböckchen im Feld. Wir beobachten die Zwergantilope genauso aufmerksam wie sie uns beobachtet.
Nach einem ausgiebigen Frühstück packen wir unsere Sachen, da wir heute in das ca. 100km entfernte Skukuza Camp im Süden des Krüger umziehen werden. Dieses Gebiet ist auch für die hohen Leoparden Vorkommnisse bekannt. Hoffentlich bekommen wir heute diese schwer auffindbaren Raubkatzen zu sehen. Durchschnittlich fahren wir mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h. Das Geschwindigkeitslimit innerhalb des Krüger Nationalpark beträgt 50km/h. Andy, unser Guide und Fahrer fährt bewusst langsamer, damit steigen unsere Chancen die Tiere auch zu sehen. Unsere Fahrt führt uns an einer Wasserstelle vorbei. Natürlich halten wir auch hier. Überall wo es Wasser hat herrscht normalerweise auch reges Treiben. Alle Wildtiere müssen früher oder später zum Wasser um zu trinken. Wir verweilen hier etwa Dreiviertelstunden. Wir beobachten drei Giraffen die trinken wollen, aber unschlüssig sind wo sie das tuen sollen. Diese Langhälse haben ebenfalls sieben Halswirbel wie fast alle Säugetiere. Deswegen müssen sie ihre Beine weit spreizen damit sie mit dem Kopf nach unten zum Wasser gelangen. In dieser Position sind sie extrem verwundbar und meiden sie daher wenn immer möglich. Heute geht nochmal alles gut. Andere Besucher der Wasserstelle sind, Elefanten, Paviane, Schwarzfersenantilopen, diverse Vögel und Warzenschweine.
Inzwischen fahren wir einem ausgetrockneten Flussbett entlang. An einer Stelle ist noch etwas Wasser übrig. Im Tümpel badet ein Nilpferd. Dieses Wasserbecken beansprucht er klar als sein Territorium. Am Rand sind noch zehn weitere Flusspferde die im Trockenen sind und offensichtlich nicht zum Bullen im Wasser gehören. Der Herde wird letztendlich wohl nichts anderes übrigbleiben, als ihr Glück woanders zu suchen. Die Alternative wäre ein Territorialkampf um das Wasserloch, der dann aber für den Verlierer tödlich ausgehen könnte. Normalerweise verbringen diese Riesensäuger den ganzen Tag im Wasser. So können sie ihre empfindliche Haut vor Rissbildung und UV Strahlung schützen. Eines der Flusspferde sieht schon ziemlich ausgehungert aus und Andy meint, dass dem Kerl wahrscheinlich nur noch ein paar Tage bleiben werden. Wegen der herrschenden Dürreperiode hier in Südafrika wird es zunehmend schwieriger für diese Vegetarier Nahrung zu finden. Hauptsächlich ernähren sie sich von Gräsern die aber mangels Regen nicht nachwachsen. Ein ausgewachsenes Nilpferd kann bis zu 4.5t wiegen und normalerweise beträgt ihre Tagesration das 1 bis 1.5 fache ihres Körpergewichts. Wir überlassen diese Flusspferde ihrem Schicksal und setzen unsere Fahrt zu einem weiteren Aussichtspunkt fort.
Dort angekommen bekommen wir die rohe Gewallt der Bewohner der Wildnis zu sehen. Auch dieser Aussichtspunkt hat am Fuss einen Tümpel. Darin wimmelt es von unzähligen Krokodilen die sich an einem toten Nilpferd zu schaffen machen. Krokodile können nicht abbeissen und kauen. Sie reissen darum mit gewallt Teile aus der Beute heraus, oder packen ein Stück und drehen sich um die eigene Achse bis es losreisst. Auch Arbeiten sie von allen Seiten an ihrer Mahlzeit, damit sie immer jemanden haben der gegenhält wenn sie wieder ein Stück wegreissen. Es ist ein brutaler Anblick!
Weiter geht die Fahrt Richtung Süden. Es bleiben noch etwa 2 ½ h bis das Tor des Camps um 18:00 Uhr schliesst. Ich sage zu unserem überaus erfahrenen Führer, dass wir nun bereit für die Leoparden wären. Andy schmunzelt nur. Wir alle wissen, dass dies ein schwieriges Unterfangen ist. Alle unsere Augen scannen durch den Busch auf der Suche nach den Raubkatzen und anderen Wildtieren. Auch am dritten Tag unserer Safari sollte es uns verwehrt sein Leoparden zu sehen.
Vor dem Bezug unserer neuen Unterkunft haben wir noch zwei Begegnungen. Es sind dies eine Elefantenherde die unmittelbar vor unserem offenen Safarifahrzeug durchmarschiert und eine Pavianfamilie mit einem Baby. Beide Erlebnisse bieten hervorragende Fotogelegenheiten. Die Sonne ist schon tief und damit das Licht warm und weich. Eine Grundvoraussetzung für gute Fotos. Selbstverständlich werden beide Begebenheiten digital festgehalten, schliesslich sind wir ja auf Fotosafari.
Auch dieser Safaritag endet erfolgreich mit der Sichtung einer reichen Vielfalt an Tieren und guten Fotogelegenheiten. Gemeinsam lassen wir den Tag bei einem gemütlichen Nachtessen unter dem Sternenhimmel im südafrikanischen Busch ausklingen. Wir alle freuen uns jetzt schon auf morgen.
Ende 3. Tag
Fortsetzung folgt!
Lust auf eine Safari oder Fotosafari bekommen? Hier mehr Informationen zu PilArt Fotoreisen
- Hier geht’s zum ersten Tag, dem Beginn, unserer 5 tägigen Fotosafari
- Der zweite Tag; Spaziergang mit einem Gepard
- Am vierten Tag die Big 5 und Leoparden fotografieren